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02.12.2016
- Concept Cars
- Audi quattro Spyder
1991 strebt Audi einen Imagewechsel an. Helfen soll dabei unter anderem das Concept Car Audi quattro Spyder, das auf der IAA Premiere feiert. Teil des Plans ist ein aufwändiger Messefilm, der unter strengster Geheimhaltung entsteht. Diese strenge Geheimhaltung erforderte Maßnahmen der besonderen Art.
Vor mehr als 25 Jahren tüftelten Ingenieure und Designer in einer Lagerhalle bei Ingolstadt am Imagewechsel von Audi. Der Audi quattro Spyder soll die Marke in eine neue Ära katapultieren. Teil des Plans: ein Film für das Messedebüt.
Audi quattro Spyder erstmals 1991 auf der IAA
14 Monate feilen die Experten im Verborgenen am quattro Spyder. Bis zur Präsentation auf der IAA in Frankfurt 1991 lautet die Parole: höchste Geheimhaltung! Keine leichten Rahmenbedingung, um einen Messefilm über den innovativen Sportwagen zu drehen.
Am Filmprojekt beteiligt sind Audi-Modelleur Hans Lapine und der damalige Marketingstratege Thomas Frank. „Keiner von uns wusste, wohin die Reise geht“, erinnert sich Lapine. Im Mai 1991 treffen sich sechs Lkw und acht Autos auf einer abgelegenen Raststätte bei Straßburg. „Dort erwartete uns der Audi-Werkschutz mit versiegelten Umschlägen. Erst da haben wir den Drehort erfahren. Wie Mission Impossible.“
- Am frühen Morgen erreicht die Filmcrew den Drehort in Frankreich.
- Vorsichtig wird der quattro Spyder abgeladen.
- Mitarbeiter von Audi bringen das Auto in Position.
Das weibliche Model im quattro Spyder-Film durfte mit dem Auto nicht selber fahren. Zu groß war das Risiko, den einmaligen Sportwagen zu beschädigen. Hans Lapine doubelte das Model bei den Fahrszenen. Seine wichtigsten Requisiten: eine Bluse, zwei Apfelsinen und eine dunkle Perücke.
Strenge Geheimhaltung bis zum Schluss
Für den Audi quattro Spyder wurde ein einzelner Satz Felgen mittels Sandguss-Verfahren hergestellt. Die Felgen hatten eine einmalige Optik, für hohe Geschwindigkeiten waren sie jedoch ungeeignet. Um auch bei schnelleren Fahrszenen den richtigen Look zu bewahren, präparierte man einfache Felgen mit Klebestreifen und Pappe.
Die Fahrt geht tief ins französische Zentralmassiv. Irgendwo im Nirgendwo treffen sie dann auf das Filmteam aus den USA. „Bei den Hotels im Ort war die Audi-Mannschaft als Fernsehcrew angemeldet. Wir wollten keine Aufmerksamkeit erregen“, erläutert Thomas Frank die Vorsichtsmaßnahmen.
- Nach jedem Drehtag wird der Spyder wieder im Lkw verschlossen.
- Mit einer großen Plane wird das Auto vor neugierigen Blicken geschützt.
- Am Set signiert ein Mitarbeiter ein T-Shirt mit der Skizze des quattro Spyders.
Die Tage sind lang, die Nächte kurz. Sobald eine Szene im Kasten ist, wird der orangefarbene quattro Spyder wieder im Lkw versteckt. „Wir hatten immer eine große Plane dabei. Sobald sich ein Auto genähert hat, haben wir den Spyder damit verdeckt“, erzählt Frank schmunzelnd.
Alles ist top secret, jedes Set von der Werksicherheit erkundet. Mit Feldstecher und Nachtsichtgerät werden potentielle Spione auf Abstand gehalten. Nach drei Tagen ist es geschafft. Mit acht Stunden Rohmaterial im Gepäck geht es zurück nach Ingolstadt. Kurz darauf verzaubert der quattro Spyder die Weltpresse in Frankfurt.
- Viel Improvisation war gefragt, um am Ende spektakuläre Bilder zu bekommen.
- Voller Einsatz des Kameramanns im Begleitfahrzeug.
- Das frühe Morgenlicht sorgt für eine besondere Stimmung.
So sehr, dass kurz nach der Weltpremiere bei den Audi-Händlern tausende Vorbestellungen eingingen – obwohl Audi die Serienproduktion nicht bestätigt hatte. In Serie kam der Audi quattro Spyder nie. Das Projekt scheiterte letztendlich an den Bedenken, dass die Umsetzung des Sportwagens für einen anvisierten Verkaufspreis von 100.000 Deutsche Mark nicht zu realisieren sei. Audi stellte die Entwicklung ein und es blieb beim einmaligen Prototypen.
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