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02.04.2014
- „Jugend forscht“
- Die Kindersicherer
Zwei Audi-Auszubildende haben ein Warnsystem für Kindersitze erfunden. Stimmt etwas nicht, sehen die Eltern rot. Bei „Jugend forscht“ hat das System schon überzeugt. Nun lautet das Ziel: Serienreife.

Nachwuchsforscher am Werk: Die Auszubildenden Marcel Moos (links) und Daniel Dignaß arbeiten an ihrem Warnsystem für Kindersitze
„Erstmal auseinander bauen und nachschauen, was alles an Technik drinsteckt“, nach dieser Devise gehen Marcel Moos und Daniel Dignaß beim Basteln vor. Tüftler waren die beiden angehenden KfZ-Mechatroniker schon immer, zu Hause mit Werkbank und Elektrobaukasten. Als ihnen die Idee kam, Kindersitze sicherer zu machen, war deshalb klar: Zunächst müssen sie einen Sitz in seine Einzelteile zerlegen. Denn wer etwas verbessern will, muss in der Tiefe verstehen, wie es funktioniert.
Ein System, das Eltern per Kontrolllämpchen warnt, wenn ihr Nachwuchs nicht sicher im Kindersitz sitzt – das wollten die beiden 19-jährigen Auszubildenden entwickeln. Zigmal haben sie seitdem die Sitze auseinander- und zusammengebaut, Statistiken gewälzt und an der Konstruktion geknobelt. Sie besuchten eine Messe und die Audi Crashhalle in Ingolstadt, befragten Eltern und Experten bei Audi und der Polizei. Die Mühe hat sich für die Forscher gelohnt. Das Ergebnis überzeugte auch die Juroren beim Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“. Mit ihrer Erfindung gewannen Moos und Dignaß den Regionalentscheid Heilbronn/Franken in der Kategorie Arbeitswelt.
Bei dem System prüfen Sensoren an entscheidenden Stellen, ob alles in Ordnung ist: Ist die ISOFIX-Befestigung in die Ösen am Rücksitzt eingehakt? Hat der Kindersitz die richtige Position auf der Basis? Sind alle Konnektoren verrastet? Und ist das Kind angeschnallt? Stimmt etwas nicht, leuchten rote und gelbe Kontrolllampen am Sitz und im Cockpit auf. Grün bedeutet: Alles in Ordnung. „Wir wollen es den Eltern leicht machen“, betont Moos. „Morgens auf dem Weg zur Kita zum Beispiel muss es schnell gehen.“
Die Idee war den beiden 19-Jährigen im Klassenraum bei Audi gekommen. Das Thema Fahrzeugsicherheit stand auf dem Plan und ihnen fiel auf: Das Auto unterstützt den Fahrer bei verschiedenen Dingen: Beim Einparken, Spurhalten, der Fahrt durch die Nacht. Wer nicht angeschnallt ist, bekommt einen Warnsignal – nur beim Kindersitz gibt es so etwas bisher nicht. Das sollte besser werden, fanden Moos und Dignaß.

Sicherheit auf einen Blick: Dank einer Kontrolllampe im Cockpit sollen Eltern auch beim Fahren sehen, wenn am Kindersitz etwas nicht stimmt
Bei der Konstruktion standen sie vor allem vor zwei Herausforderungen: „Erstens ist das Gurtschloss so klein, dass man die Sensortechnik dort kaum hineinbekommt“, sagt Moos. Zweitens mussten die beiden eine Sitzbelegungsmatte in den Sitz integrieren. Schließlich darf das Warnlämpchen nur aufleuchten, wenn sich darin ein nicht angeschnalltes Kinder befindet. „Sonst hätte es ständig falschen Alarm gegeben, weil die Lampe auch leuchtet, wenn der Sitz leer ist“, erklärt Dignaß.
In ihr Projekt haben die Auszubildenden im dritten Lehrjahr sehr viel Freizeit investiert. Bei Audi wurden sie dafür sogar stunden- und tageweise freigestellt. „Ich bin fasziniert, mit wie viel Herzblut die Azubis dabei sind“, sagt Uwe Hotter, Trainer für die Kfz-Mechatroniker bei Audi in Neckarsulm. „Das Tolle am Projekt von Marcel und Daniel ist, dass es so eine starke Verbindung zum Alltag hat.“
Deshalb wollen die Nachwuchsforscher Moos und Dignaß alles dafür tun, dass ihr System Serienreife erreicht. Erste Kontakte zu einem Hersteller von Kindersitzen haben sie bereits geknüpft. „Wenn Audi das System als erster Hersteller hätte, wäre das super“, sagt Moos. „Das bedeutet dann ja wieder Vorsprung durch Technik.“ Und wer weiß, wenn die beiden Azubis selbst einmal Kinder haben, gibt es ihr Warnsystem vielleicht schon in jedem Auto? Die beiden lächeln. Bis dahin ist ja noch etwas Zeit – zum Forschen und zur Familiengründung.
- Alles in Ordnung: Wenn alle drei Kontrolllämpchen unten am Kindersitz grün leuchten, sitzt der Nachwuchs sicher
- Die Praxis im Blick: „Wir wollen es den Eltern leicht machen“, sagt der 19-jährige Marcel Moos
- Sicherheit auf einen Blick: Dank einer Kontrolllampe im Cockpit sollen Eltern auch beim Fahren sehen, wenn am Kindersitz etwas nicht stimmt
- Ein echter Tüftler: Dem angehenden Kfz-Mechatroniker Daniel Dignaß bereitet es Freude, nach der besten Lösung zu suchen.
- Nachwuchsforscher am Werk: Die Auszubildenden Marcel Moos (links) und Daniel Dignaß arbeiten an ihrem Warnsystem für Kindersitze
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